Ständige Kursschwankungen an den Börsen verändern mit der Zeit die Zusammensetzung des Wertpapierdepots. Die Risikoverteilung und die Anlagestrategie können dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Durch Rebalancing stellen Sie den gewünschten Zustand wieder her.
Um ein Wertpapierportfolio ausgewogen und robust aufzustellen, empfiehlt sich die Anlage in verschiedene Wertpapierklassen. Über längere Zeiträume entwickeln sich die einzelnen Anlageklassen allerdings sehr unterschiedlich. Mal schneiden Aktien besser ab als Anleihen, mal umgekehrt. Mal laufen Aktien in Übersee besser als in Europa, mal umgekehrt. Das Verhältnis der einzelnen Wertpapiere ändert sich fortlaufend mit dem Marktgeschehen. Im Laufe der Zeit weicht ein Portfolio deshalb deutlich vom ursprünglichen Zustand ab. Diese Verschiebung kann ein Depot krisenanfällig machen.
Wer seiner ursprünglichen Gewichtung treu bleiben möchte, der muss die Kräfteverhältnisse im Depot durch Umschichten zwischen den Wertpapieren und Anlageklassen wiederherstellen. Der Zeitraum für das sogenannte Rebalancing ist nicht festgelegt. Es empfiehlt sich jedoch, wenigstens einmal im Jahr die Depotwerte zu prüfen. Bei sehr volatilen Märkten kann ein halbjährlicher Blick ins Depot sinnvoll sein.
So gehen Sie vor
Beim Rebalancing stellen Sie das ursprüngliche Wertverhältnis, für das Sie sich zu Beginn Ihres Investments entschieden haben, wieder her. Angenommen Sie möchten ausgewogenen investieren und haben deshalb Ihr Depot zu 50 Prozent mit Aktien und zu 50 Prozent mit Anleihen bestückt. Nach einem Jahr haben sich Ihre Aktien deutlich besser entwickelt als die Anleihen. Die Vermögensverteilung (Allokation) ist nun nicht mehr halbe-halbe, sondern beispielsweise 70 zu 30 Prozent. Das bedeutet, dass Risiko in Ihrem Depot ist aufgrund des hohen Aktienanteils deutlich gestiegen. Um wieder auf die anfängliche Risikostruktur zu kommen, sollten Sie nun einen Teil der gut gelaufenen Aktien verkaufen und dafür so viele Anleihen nachkaufen, bis die Vermögenallokation wieder gleich verteilt ist.
Allerdings ist jede Wertpapiertransaktion mit Kosten verbunden. Außerdem kann beim Verkauf von Wertpapieren Abgeltungssteuer anfallen, sofern die Gewinne den Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro je Person übersteigen. Um Kosten zu mindern und Steuerabzüge zu vermeiden, können Sie das ursprüngliche Wertpapierverhältnis auch anders herstellen, und zwar nicht durch Verkäufe und Zukäufe, sondern nur durch Käufe. Im obigen Beispiel würden Sie also keine Aktien verkaufen, sondern ausschließlich Anleihen erwerben, und zwar so lange, bis das gewünschte Verhältnis erreicht ist.
Vorteile des Rebalancing
Rebalancing lohnt sich vor allem auf lange Sicht. Das Ausbalancieren der Depotwerte bringt mehrere Vorteile: Es begrenzt das Risiko, erhöht die Widerstandskraft des Depots und sorgt für geringere Wertschwankungen. Schwankungsarme Depots verstetigen die langfristige Wertentwicklung. Wer hingegen auf kurzfristige Profite aus ist, für den ist diese Art der Umstrukturierung weniger relevant.