Viele Anleger möchten ihr Geld nicht nur rentabel, sondern auch umweltfreundlich anlegen. Eine Möglichkeit bieten grüne Anleihen. Green Bonds stabilisieren die Depoterträge und tragen zum Umweltschutz bei. Vor dem Kauf sind einige wichtige Punkte zu beachten.
Grüne Anleihen funktionieren vom Grundprinzip her genauso wie herkömmliche Bonds: Die Wertpapiere werden von Staaten, Banken und Unternehmen ausgegeben, die sich damit frisches Geld an den Kapitalmärkten besorgen. Die Herausgeber werden also zum Schuldner und zahlen für das geliehene Geld Zinsen an die Kreditgeber. Am Ende der Anleihelaufzeit erhalten die Gläubiger das Kapital vom Schuldner zurück.
Der Unterschied zu herkömmlichen Anleihen besteht darin, dass die Emittenten von Green Bonds das eingesammelte Kapital zweckgebunden verwenden müssen. Das Geld fließt vorrangig oder ausschließlich in Investitionen zugunsten des Umwelt- und Klimaschutzes. Bei klassischen Anleihen besteht diese Zweckbindung nicht. Hier sind die Emittenten frei in der Verwendung der Mittel.
Wer grüne Anleihen kaufen möchte, der sollte sich vorab über die Bedingungen des Wertpapiers und die Bonität des Kreditnehmers informieren. Vier Punkte sind dabei wichtig:
- Rating des Emittenten: Wenn man Geld verleiht, sollte man wissen, wem man es gibt. So ist es auch beim Kauf einer Anleihe. Um die Finanzkraft des Kreditnehmers einschätzen zu können, sollten Sie die Ratingnoten des Emittenten prüfen. Ratingagenturen wie Standard & Poors stufen die Bonität von Unternehmen und Staaten in Noten von A bis D ein. Unter dem Aspekt der Sicherheit überzeugen vor allem A-Ratings, da diese auf einen solventen Schuldner hinweisen.
- Kreditbedingungen: Entscheidende Bedingungen sind die Laufzeit der Anleihe, die Zinshöhe, der Zeitpunkt der Zinszahlungen und die Kriterien für die Kreditrückzahlung. Die Anleihe sollte zum gewünschten Anlagehorizont passen und die Rückzahlungsmodalitäten sollten fair sein. Ein erhöhtes Risiko beinhalten beispielsweise nachrangige Anleihen, denn im Falle einer Insolvenz des Emittenten kann es hier zu einem Totalverlust kommen, weil die Gläubiger ganz am Ende der Entschädigungsberechtigten stehen.
- Anleihekurs: Wer eine Anleihe erst nach der Emission erwirbt, also an der Börse, sollte auf den Kurs der Anleihe achten. Die Anleihe kann nämlich im Wert gestiegen sein und somit über ihrem Nennwert von 100 notieren. Die Rückzahlung der Anleihe am Laufzeitende erfolgt aber stets zum Nennwert. Steigt der Kurs weiter, ist das kein Problem, dann erzielen Anleger zusätzlich zum Zinsgewinn einen Kursgewinn. Fällt der Anleihekurs jedoch unter den Kaufpreis, droht Kursverlust. Tipp: Möchten Sie die Anleihe bis zum Laufzeitende halten, ist es ratsam, das Papier nicht zu teuer – also nicht deutlich über 100 – zu erwerben.
- Umweltkriterien: Damit die Absicht, einen Vorteil für die Umwelt zu erzielen, auch wirklich erreicht wird, sollten Sie das Investitionsziel kennen. Die Unternehmen veröffentlichen diese Ziele im Rahmen ihres Marketings für die Anleihe sowie in jährlichen Publikationen. Viele Emittenten grüner Anleihen orientieren sich an dem Green-Bonds-Standard der EU. Danach müssen die Kreditmittel für bestimmte Zwecke wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und mehr Biodiversität verwendet werden. Wichtig ist, dass eine unabhängige Partei prüft, ob diese Standards erfüllt werden.