Aufgrund der anhaltend hohen Inflation haben Zentralbanken weltweit die Zinswende eingeläutet. Mit teils sehr großen Zinsschritten versuchen sie die Inflation einzudämmen – das hat Auswirkungen für Sparer und Verbraucher.

Zur Eindämmung der Inflation hat die amerikanische Zentralbank Fed in diesem Jahr bereits viermal die Leitzinsen angehoben. Aktuell liegt der Zinssatz bei 2,5 Prozent und soll nach Aussagen der Notenbank im September weiter steigen. Die Europäische Zentralbank EZB hat bislang zurückhaltender agiert und erst eine Zinsanhebung vorgenommen. Allerdings fiel diese mit 0,5 Prozent relativ hoch aus. Auch in Europa wird über weitere Zinsschritte diskutiert. Diese sollen nach Aussagen von Zentralbankpräsidentin Christine Lagarde im September folgen.
Was ändert sich für Sparer?
Für Sparer ist die Zinswende eine gute Nachricht. Die Guthabenzinsen für Spareinlagen steigen, sodass Anlegerinnen und Anleger nach Jahren der Zinsdürre wieder mit attraktiver Rendite rechnen können. Vor allem Festgeldkonten profitieren von steigenden Zinsen. Bei langlaufenden Festgeldern sind bereits wieder bis zu zwei Prozent Zinsen möglich. Eine Einlage von 50.000 Euro bringt Sparern somit wieder bis zu 1.000 Euro Zinsertrag – und das Jahr für Jahr!
Zugleich winkt Entlastung bei größeren Sparguthaben. Wer zum Beispiel Geld auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto parkt, braucht nun keine Minuszinsen mehr zu zahlen. Zuletzt forderten viele Banken und Sparkassen teilweise schon ab 5.000 oder 10.000 Euro Einlage ein sogenanntes Verwahrentgelt. Mit der Leitzinsanhebung und dem Ende des negativen Einlagenzinses bei der Zentralbank haben praktisch alle Banken das Verwahrentgelt eingestellt oder zumindest die Freibeträge für angelegtes Geld stark erhöht.
Was ändert sich bei Krediten und Immobilien?
Weniger gute Nachrichten bringt die Zinswende für Kreditnehmer. Mit steigendem Zinsniveau klettern auch die Darlehenszinsen nach oben. Im Ergebnis müssen Verbraucher für Ratenkredite höhere Zinsen bezahlen. Das gleiche gilt für Immobiliendarlehen. Teure Bauzinsen in Kombination mit Rekordpreisen für Häuser und Wohnungen dürften den Traum vom Eigenheim für viele Familien deutlich erschweren.
Andererseits haben steigende Zinsen auch dämpfende Wirkungen. Die steigenden Kreditbelastungen werden über kurz oder lang die Nachfrage nach Immobilien eindämmen und somit den Anstieg der Immobilienpreise verlangsamen, wenn nicht gar stoppen. Hinzu kommt: Wenn die Renditen in anderen Anlageklassen steigen, werden viele Investoren und Kapitalanleger nicht mehr bereit sein, sich mit den gesunkenen Mietrenditen zufriedenzugeben. Das könnte die Preise für Immobilien ebenfalls unter Druck setzen.