Verbraucherzentrale warnt vor betrügerischen Anrufen

Die Betrüger geben sich am Telefon als Bankmitarbeiter aus und berichten von angeblichen Abbuchungen vom Konto des Angerufenen: 'Ich habe hier eine Abbuchung über 5.000 Euro vorliegen. Stimmt das?' „Mit dieser Aussage wurde eine Bremerin kürzlich geschockt“, berichtet Nicole Mertgen-Sauer, Rechtsberaterin bei der Verbraucherzentrale Bremen. Die Bankkundin hatte diesen Betrag weder abgehoben noch als Überweisung angewiesen. Der Betrüger bot natürlich gleich Hilfe an. 'Dann müssen wir Ihr Konto sperren, geben Sie mir Ihre PIN.' Die angerufene Bankkundin schöpfte zunächst keinen Verdacht, weil die angezeigte Telefonnummer die Ihrer Hausbank war.
„Betrüger können Telefonanrufe so manipulieren, dass beim Angerufenen eine andere Telefonnummer angezeigt wird, zum Beispiel die ihrer Bank. Dieser Vorgang heißt Call-ID-Spoofing“, erklärt Mertgen-Sauer. Die Rechtsexpertin warnt: „Nach den vermehrten Corona-Phishing-Mails im Sommer versuchen es Betrüger aktuell mit Anrufen.“
Sensible Daten und Einmalpasswörter nicht durchgeben
Haben die Ganoven einen Kunden ins Gespräch verwickelt, versuchen sie weitere Daten und Passwörter zu ergaunern, zum Beispiel PIN- und TAN-Nummern. Eine Transaktionsnummer (TAN) fürs Online-Banking ist ein Einmalpasswort, das bei jeder Transaktion neu erstellt wird und nur für diesen einmaligen Vorgang gültig ist. Beim aktuellen Passwort-Fischen (englisch: "Phishing") werden die Angerufenen entweder aufgefordert, Kontonummer und PIN durchzusagen oder gebeten, das Konto aus vermeintlichen Sicherheitsgründen durch Durchsage dieser TAN angeblich sperren zu lassen. „Die so ergaunerten Daten nutzen die Betrüger, um das Konto ihrer Opfer sofort leerzuräumen“, weiß Mertgen-Sauer aus ihrer Beratungspraxis.
Verbraucher sollten misstrauisch sein
„Werden Verbraucher aufgefordert, Kontodaten oder Passwörter am Telefon durchsagen, ist dies höchst unseriös und ein Anzeichen für Betrug“, warnt die Verbraucherschützerin. Auch wenn Nachrichten am Telefon über hohe Abbuchungen überraschen und schockieren können, wichtig sei, keine Daten am Telefon preiszugeben. „Legen Sie auf und melden Sie den Vorfall Ihrer Bank“, rät die Rechtsexpertin. Dort kann im Zweifel überprüft werden, ob es bereits auffällige Kontobewegungen gab.
Bei Phishing-Betrug Konto sperren lassen
Sind Bankkunden Opfer einer solchen Phishing-Attacke geworden, sollten sie schnell handeln und ihre Bank informieren. Der Onlinezugang und das Konto sollten gesperrt werden, um sich vor weiteren Abbuchungen zu schützen. In vielen Fällen genügt ein Anruf bei der Bank. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Kredit- und EC-Karten sowie Online-Zugänge unter der bundesweit einheitlichen Telefonnummer 116 116 sperren zu lassen. Das funktioniert rund um die Uhr. Der nächste Schritt ist die Anzeige bei der Polizei – denn Phishing ist eine Straftat.