Deutsche Rentner müssen sich im Schnitt mit gut 1.000 Euro Monatsrente begnügen
Deutsche Rentner müssen sich im Schnitt mit gut 1.000 Euro Monatsrente begnügen. Selbst wer über 45 Jahre in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt hat, bekommt nur durchschnittlich 1.300 Euro – wohlgemerkt brutto! Für ein sorgenfreies Leben im Alter reicht das nicht aus, zusätzliche Privatvorsorge ist unerlässlich.
Doch wie viel Geld benötige ich im Alter und welche Einkünfte habe ich bereits sicher? Diese Frage stellt viele Deutsche vor Probleme. Die meisten denken, es genügt, wenn sie das jährliche Informationsschreiben der Deutschen Rentenversicherung mit ihrem aktuellen Einkommen vergleichen und daraus die Differenz errechnen – doch das genügt nicht. Die Renteninformation beinhaltet weder Angaben zu Riester- oder Rürup-Verträgen noch zu Ansprüchen aus Betriebs- oder Privatrenten. Auch Aspekte wie Steuern, Sozialabgaben und die Inflation bleiben unberücksichtigt. Eine verlässliche Rentenlücke lässt sich so nicht ermitteln.
Altersbudget erstellen, Rentenlücke berechnen
Um die Rentenlücke genau zu beziffern, benötigen Sie als erstes eine detaillierte Aufstellung Ihrer voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben im Alter. Stellen Sie dazu sämtliche Kosten für Wohnen, Lebenshaltung, Versicherungen, Energie, Auto, Kredite etc. den Einnahmen gegenüber. Vergessen Sie nicht unregelmäßige Ausgaben wie Urlaub oder ein neues Auto. Zu den Einnahmen gehören neben den Prognosen zu gesetzlichen, betrieblichen und privaten Renten auch Miet- und Kapitaleinkünfte. Aus den Einkünften minus der Ausgaben ergibt sich die Rentenlücke vor Steuern. Die tatsächliche Lücke sehen Sie nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben.
Inflation berücksichtigen
Damit ist die Rechnung aber noch nicht abgeschlossen. Eine belastbare Budgetplanung berücksichtigt auch den langfristigen Kaufkraftverlust durch Inflation. Angenommen Sie haben eine aktuelle Rentenlücke von 1.000 Euro monatlich ermittelt. Bis zum Rentenbeginn sind es noch 20 Jahre. Rechnen Sie mit einer jährlichen Inflation von 1,5 Prozent, vergrößert sich Ihre Rentenlücke bis dahin auf fast 1.350 Euro, beträgt die Durchschnittsinflation 2,0 Prozent, vergrößert sich die Rentenlücke 1.486 Euro. Diese Gefahr sollten Sie unbedingt berücksichtigen.
Alterskapital ermitteln
Berechnen Sie nun, wie viel Vermögen Sie zum Schließen Ihrer Einkommenslücke benötigen. Die Herleitung geschieht am Einfachsten über einen Kapitalisierungsfaktor, also das „Wie-viel-Fache“ der jährlichen Rentenlücke benötige ich im Alter. Dabei hängt der Faktor vom Alter, vom Anlagehorizont und von der angenommenen Verzinsung des Kapitals ab. Angenommen Ihre jährliche Rentenlücke beträgt 16.200 Euro (Monatslücke von 1.350 Euro x 12) und die Rente soll ab einem Alter von 65 Jahren 25 Jahre lang gezahlt werden. Dann benötigen Sie bei einer Verzinsung von drei Prozent und vollständigem Kapitalverzehr insgesamt 286.000 Euro. Soll das Geld nicht komplett verbraucht werden, ist der anzusparende Betrag höher.
Kapital richtig ansparen
Nicht selten ist bereits ein Teil des Alterskapitals vorhanden, zum Beispiel aus der Auszahlung einer Lebensversicherung, aus privaten Ersparnissen, einer Erbschaft oder einer Abfindung. Angenommen Sie verfügen bereits über 86.000 Euro, so müssen Sie in der verbleibenden Zeit noch rund 200.000 Euro ansparen. Aufgrund der langen Sparphase von 20 Jahren, hoher Renditechancen und breiter Risikostreuung empfiehlt sich der Kapitalaufbau mit Aktienfonds und ETFs. Eine ausgewogene Portfoliomischung kann vier bis fünf Prozent Rendite pro Jahr erzielen. Mit einer monatlichen Sparrate von 500 Euro können Sie auf diese Weise Ihre Rentenlücke ziemlich sicher schießen. Legen Sie die bereits verfügbaren 86.000 Euro als Startkapital an, ist nur noch ein Sparbetrag von 160 Euro pro Monat nötig.